Harry Schaack

EDITORIAL

LIEBE LESER,

dieses Jahr feiert der DSB sein 125jähriges Jubiläum. Grund genug für KARL, den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe diesem Anlass zu widmen.

Natürlich lässt sich ein solches Thema in einer Zeitschrift von 68 Seiten nur anreißen. Dabei wurde dem Schwerpunkt in dieser Ausgabe bereits mehr Raum gegeben als sonst, um möglichst viele Aspekte deutscher Schachgeschichte behandeln zu können. Darunter leiden mussten der Kritikenteil und ein Beitrag von Georg Böller über Problemschach in Deutschland. Diese Artikel sind jedoch nicht verloren gegangen, sondern hier auf unserer Website nachzulesen. Alle anderen Rubriken finden sich an gewohnter Stelle. Auch sie beschäftigen sich mit deutscher Schachgeschichte.

In unserem Heft-Konzept haben wir unsere Aufmerksamkeit vor allem Gesichtspunkten gewidmet, die bislang weitgehend vernachlässigt wurden. Dabei geht es nicht nur um den DSB, sondern allgemeiner um Schach in Deutschland.

Insbesondere die Jahre während des Nationalsozialismus von 1933 – 1945 haben bis heute nur geringfügige Aufarbeitung erfahren. Der Artikel „Juden können wir zu unserer Arbeit nicht brauchen“ des Historiker Michael Dreyer ist ein Beitrag zu diesem sensiblen Thema.

Auch die Geschichte des Schachs in der DDR harrt noch einer umfassenden Bearbeitung. Paul Werner Wagner, Vorsitzenden und Initiator der Emanuel Lasker Gesellschaft und selbst Opfer des DDR-Regimes, gibt einen sehr persönlichen Einblick, in dem er seinen eigenen Lebensweg parallel zur Entwicklung des Schachs in der DDR schildert.

Da Schach selten „reine Kunst“ sein kann, erfährt man in der Lieblingspartie von Wolfgang Uhlmann einiges über die Schwierigkeiten, denen engagierte Schachspieler in der DDR gegenüberstanden. Davon war Thomas Luther, den wir im Porträt vorstellen, nur am Anfang seiner Karriere betroffen.

Auf unserem Cover zu sehen ist übrigens das anlässlich der DSB-Gründungsfeier in Leipzig aufgenommene Gruppenfoto. In der Mitte am Tisch sitzt Adolf Anderssen, zu dessen 50jährigem Schachjubiläum diese Veranstaltung zelebriert wurde.

Wir möchten an dieser Stelle nicht versäumen, uns bei Horst Metzing, Ernst Bedau und Norbert Heymann zu bedanken, die uns Informationen über den DSB zugänglich gemacht haben, und bei Harald Balló, der uns vielfältiges Bildmaterial aus seinem Archiv zur Verfügung gestellt hat.

Harry Schaack


Errata:
Zu unserem Bedauern ist es in unserer aktuellen Ausgabe auf S. 20 beim Artikel von Ulrich Sieg, „Nationaler Wetteifer und bürgerliche Respektabilität“ beim Layout zu einer Bildvertauschung gekommen. Die Gruppenfotos von den turnieren in Wien und St. Petersburg müssten in umgekehrter Reihenfolge gesetzt werden müssen.